14. Ankergeschirr
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- Hauptkategorie: I. Theorie
- Kategorie: 14. Ankergeschirr
14. Ankergeschirr
1. Germanischer Lloyd
3. Kette, Ankerleine, Leinenverlängerung
5. Zusatzausrüstung
7. Heckanker
8. Schlepptrosse
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DNV-RC Rules & Standards Explorer
Über den DNV‑Hauptkatalog kannst du ... nach „recreational craft“ oder „pleasure craft“ suchen – hier sind die verbindlichen aktuellen Vorschriften eingepflegt. - RCD‑Konformitätsregelung
Für Freizeitboote von 2,5 m bis 24 m Länge, inklusive CE-Zertifizierung gemäß EU‑Richtlinie 2013/53/EU, bietet DNV Notified‑Body‑Leistungen und verweist auf DNV Certification Standard No. 2.21 Craft- Geh auf DNVs Rules & Standards Explorer (Kategorie „Maritime → Recreational Craft“)
- Suche ggf. nach „Craft standard 2.21“ oder „pleasure craft“.
- Dort findest du sowohl Normen zur Konstruktion als auch Anforderungen an Bewertung, Zertifizierung und CE-Konformität.
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In Deutschland gibt es keine Ausrüstungsvorschriften.
Die Deutschen Fahrtensegler-Zusammenschlüsse, Kreuzer-Abteilung und Kreuzer-Yachtclub, geben "Sicherheitsrichtlinien"
Gesetzliche Regelungen für den Fahrtenskipper gibt es nicht.
Die Verantwortung bleibt also dem Skipper überlassen.
In anderen Ländern ist Ausrüstung durchaus gesetzlich geregelt.
- wenn z. B. die Zahl der Passagiere höher als zugelassen ist,
- wenn Ausrüstung fehlerhaft ist,
- wenn die Prüfzeiten der Feuerlöscher überschritten sind,
- wenn Rettungswesten fehlerhaft sind etc.
(nach: Bateaux, La plaisance sous haute surveillance, Jahr ?)
Ankergeschirr
Das Ankergeschirr ist abhängig von der Schiffsgröße, dem Ankergrund, der Wassertiefe und den Wetter- und Seegangs-
Einige Anker-Situationen: Wetter- und Seegangsbedingungen, die auf die Yacht einwirken:
Binnensee oder geschlossene Ankerbucht Winddruck
Ankern in einem Fluss, Ankern in fließendem Gewässer Wind und Strömung
Ankern in offener Bucht Wind und Welle
Ankern unterwegs, z. B. in Tidengewässern Wind, Welle, Strömung
Ankern auf offener Reede ebs
Notankern auf Legerwall ebs; Kräfte u. U. sehr hoch
Die Situationen sind steigernd angeordnet; entsprechend müsste sich auch die Ankerausrüstung steigern.
In der Praxis wird man sich überlegen, womit man zu rechnen hat.
Der Germanische Lloyd empfiehlt für Seeschiffe und erlaubt eine Reduzierung für Binnengewässer um 25 %.
Die in Tabellen angegebenen Ankergewichte gelten für Anker "hoher Haltekraft".
Es folgen Beispiele, u. a. CQR - Pflugscharanker und Kaczirek - Bügelanker.
HHP (High Holding Power, Anker hoher Haltekraft):
Grundlage aller Berechnungen bei GL ist die Ermittlung einer "Leitzahl" (Z),
Z = 0,6 * L * B * H1 + A
L1 = CwL (Schwimm-Wasserlinie, Schiff voll beladen)
L2 = LOA (Länge über alles)
B = größte Schiffsbreite
H = Seitenhöhe der Yacht, gemessen auf halber Fahrzeuglänge
(Anm: vom oberen Kielansatz bis zur Deckskante)
H1 = H + 1/6 HK
HK = Höhe des Kiels
A = 0,5 * Inhalt der Aufbauten (m3)
(Aufbauten und Deckshäuser, deren Breite kleiner ist als B/4, können vernachlässigt werden.)
7 t, 37 Fuß; errechnete Leitzahl: 43,14
Z = 43,14 ergibt lt. Tabelle für
1. Anker: 18.4 kg
2. Anker: 17.25 kg
Es dürfte ursprünglich der Reserveanker gemeint sein, der als zweiter Anker bei großen Yachten im Bug gefahren wird.
Bei kleinen Yachten fehlt der Platz. Aber man hat einen Heckanker.
Wer auf Langtörn geht, braucht zusätzlich zum Heckanker mindestens einen Reserveanker.
- Gewicht, Kettenlänge: unbedingt nach GL.
Wichtig ist das Gewicht vor allem wegen der Eindringfähigkeit in den Boden.
- Der Anker sollte möglichst gut halten; das sind nach GL "Anker hoher Haltekraft".
- Er sollte auch noch problemlos hochzuheben sein.
Denn man muss den Anker erstaunlich oft bewegen, auch wenn man nicht ankert.
- Der Anker sollte am Bug vernünftig staubar sein. Nicht alle Anker erfüllen diese Forderung.
- Auch der Preis spielt eine Rolle.
2.5 Ankertests, Ankerwahl
Ankertests aus dem Internet sind mit Vorsicht zu genießen.
Wichtig ist, wer veröffentlicht.
Wenn der Test vom Konstrukteur oder Hersteller stammt, ist Skepsis angesagt.
Ankertests von Segelzeitschriften dürften einigermaßen objektiv sein.
Gemessen wird in der Regel die Haltekraft von Ankern.
Aus der Haltekraft und der Form und Größe des Schiffes lässt sich folgern,
Ausgewählte Beispiele:
- Yacht ("Anker Special", 2/99)
Bügelanker, 16 kg hält auf Bügelanker, 13,4 kg hält auf
Sand 550 daN > 550 daN
Schlick 330 336
Steinigem Grund 126
Gras 340
Sand 1200 / 250
Anm.:
1200 daN entsprechen Orkanböen bei einer Norm-Segelyacht von 11 m (lt. Text).
Nach Bateaux sind das 90 kn Wind (= über 12 Bft).
Der zweite Wert ist ein Dauerwert (3 Minuten).
250 daN entsprechen lt. Yacht-Text etwa Bft. 5 – 6 .
- Die Werte des Bügelankers mit 13,4 kg sind nicht sehr verschieden gegenüber dem mit 16 kg.
2005 habe ich mich für einen Bügelanker von Kaczierek in Stahl entschieden.
Alle damaligen deutschen Weltumsegler schworen auf diesen Anker.
Allerdings ist er etwas schwierig, in der Bugspitze zu stauen, weil er weit vorbaut.
Am besten im Bug zu stauen wäre der CQR. (Wenn, dann nur das Original! ... bei Lewmar.)
Dafür habe ich eine sehr lange Kette (50 m statt 32.5 m nach GL) und dickere Kettenglieder (10 mm statt 8) gewählt.
Vorgesehen war, eine Leinenverlängerung anzuspleißen (Liros 50 m, D 14 mm).
Dies habe ich mittlerweile fallengelassen.
Dieser Webseite gibt es nicht mehr (2016).
Sehr kritisch äußerte sich der Autor des Berichts über den Wasi-Bügelanker (Edelstahl) :
Sinngemäß:
- Auf weichen Böden pflügt er, hält jedenfalls nicht. Grund: zu schmales Blatt.
- Er verhakt sich leicht; dann benötigt man einen Taucher.
- Größte Schwäche: Bei seitlichem Wind oder Windwechsel kommt der Anker frei.
- Grundsätzlich sei das Design fehlerhaft, der Anker unzuverlässig.
Der Autor hält den Delta-Anker von Lewmar für optimal:
"Für uns ist der Deltaanker vorerst die erste Wahl. Er hat sich seine hohe Wertung
durch seine hervorragende Praxistauglichkeit und Zuverlässigkeit verdient.“
Hingewiese wurde auf einen Test bei Yachting Monthly.
Sehr gut bewertet in Segeln (2007 ?) wird der schwere Spade-Anker.
In einer Folgeausgabe (Nr. ?) wird berichtet, dass der Alu-Spade nicht gefasst hat.
Vermutlich wegen des zu geringen Gewichtes.
http://www.newmorning.info/page65/files/Yachting%20anchor%20test.pdf
Der Test stammt (vermutlich) aus dem Jahre 2006.
Die Anker wurden auf drei verschiedenen Gründen getestet.
Ergebnis (von gut zu weniger gut; ich greife nur die bekannten heraus):
Fortress / Spade / Rocna / Delta / Bügel / CQR
CONCLUSION
One of the problems with anchor tests is that they don’t represent the real world. We tried to go beyond the typical test programme,
One key finding was that the ability for an anchor to set quickly is almost as important as its ultimate holding power.
The new generation of "roll-bar" type anchors (Anker mit Bügeln) were a revelation.
The anchors that performed best in our tests were the ones that self-orientated themselves on the seabed with an optimum penetrating
Anm.
- Der Fortress ist der Beste, das hätte man nicht erwartet.
Das Problem mit Plattenankern ist der Stauplatz (im Bug).
Für mich ist der Fortress die erste Wahl als Heckanker (Zweitanker).
- Dass der (Stahl-)Spade gut ist, weiß man. Aber er ist teuer.
(Dem Alu-Spade - nicht im Text - würde ich misstrauen; er ist zu leicht. Eingrabeverhalten!)
- Der Rocna wird in vielen Testberichten gelobt. Und er ist erschwinglich.
The New Zealand–designed Rocna has been produced since 2004. It too features a sharp toe like the Bügel for penetrating
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... der Rocna.
Auch er ist ein Anker mit Bügel. Die Schwächen des von Kaczierek entworfenen "Bügel"- Ankers (s. Kritik) wurden, so weit ich das sehe,
- Die Fläche der Flunke ist größer.
- Mittig gekantete Fläche gegen Ausbrechen bei seitlichem Wind:
Der Bügelanker von Kaczirek hat eine plane Flunke und hat einem seitlichen Zug vielleicht tatsächlich wenig entgegenzusetzen.
Der Rocna dagegen ist "konkav" gestaltet (mit zwei planen Flächen, die in einem Winkel aneinanderstoßen.)
- Als Alternative käme nach wie vor der Delta in Frage.
Allerdings erfordert die gebogene Form seines Arms eine Anpassung der Bugrolle.
(Das gilt aber letztlich in irgend einer Weise für alle Ankertypen, vom CQR abgesehen.)
- Für den Heckanker bleibt für mich der Fortress erste Wahl. (s. Heckanker)
- Ich habe einen dritten Anker als Reserveanker, einen klassischen Stockanker (15 kg), aber tief verstaut.
Mit diesem Anker haben wir in türkischen Gewässern routinemäßig geankert. Der Grund ist dort oft verkrautet.
Alle türkischen Schiffe fahren Stockanker.
Wir haben den Anker weiß gestrichen. Dadurch war er deutlich sichtbar.
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Ich sehe (und kenne) keinen Grund, dass die beiden Anker sich so festfahren, dass sie nicht mehr ausgebrochen werden können.
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Nach meiner Einschätzung gibt es momentan (2012; 2025 unverändert) kein empfehlenswertes Buch auf dem deutschen Markt.
"Besser Ankern" (Palstek-Verlag, 2004) von Alain Poiraud (in der Übersetzung von Achim Ginsberg Klemmt) ist nicht objektiv.
Das Buch "Besser Ankern" wird anscheinend nicht mehr vertrieben (2013).
In der Auseinandersetzung mit diesem Buch bin ich auf wissenswerte technische Zusammenhänge gestoßen.
s. "Besser Ankern" (auf dieser Webseite).
3. Kette, Ankerleine, Leinenverlängerung, Zweitanker
Zahlenbeispiele, wenn nicht anders erwähnt, für eine Yacht von 8 t
3.1 Kette
Ketten, die mit einer Ankerwinsch geholt werden, sollten kalibriert sein.
Länge, Stärke
Die Längenangaben unterscheiden sich in den Empfehlungen erheblich.
Moitessier fuhr drei Ketten:
12 m Stärke 12 mm (mit 60 m Nylonleine als Verlängerung)
100 m 10
60 m 12,5
Van-de-Stadt-Design 55 m für alle Schiffsgrößen
Begründung: Die Ankergründe der Welt sind max. 15 m. 3 fache Länge der Kette genügt.
Bateaux 57.75 wenigstens 5fache Schiffslänge
Safety Cruising 60 m mind.
Esys (www.esys.org) 120 m mind. 70 m
Wilts: Freydis III (25 t) ist ausgerüstet mit
80 m 13 mm (Niro)
Zugfestigkeit
Die Zugfestigkeit von Niro liegt nach Wikipedia zwischen 700 - 1300 N/mm2,
die von Werkzeugstahl bei 1500 - 4000 N/mm2.
Werkzeugstahl hat nach diesen Angaben eine deutlich höhere Bruchfestigkeit.
Im Katalog von AWN (2016?) wird sowohl für Stahl- als auch für Edelstahlketten jeweils die gleiche Bruchlast angegeben.
Die Firma Kettenwälder scheint AWN zu bestätigen. Es gibt offensichtlich große Qualitätsunterschiede.
(s. "Antwort der Firma Kettenwälter...", weiter unten.)
Niro : Lochfraß bei preiswerten Ketten. Auf Qualität achten!
Aus einem Bericht in Trans-Ocean (Herr Heutgens, Jahr ?):
Der Zugwinkel (nach oben) sollte nicht größer als 8 Grad werden, sonst bricht der Anker aus.
Das erreicht man durch Gewicht der Kette und Länge.
Deshalb habe ich für Summertime (37 Fuß) die Ankerkette um eine Nummer stärker
mit 10 mm (anstatt 8) gewählt:
Stahl verzinkt, 50 m.
Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl
Das Fazit aus einem Beitrag bei Trans-Ocean (Frank Heutgens)
„Ketten aus 1.4401, AISI 316, V4A, 1.4404, AISI 316L sind für Meerwasser nicht geeignet.
Das Maß aller Dinge: eine Kette aus dem Werkstoff 1.4462 (AISI 318LN)“
Die "Bruchlast dieser Kette ist deutlich höher als bei verzinkten mit dem selben Durchmesser".
Herr Heutgens empfiehlt auch hier eine Kette von Ketten-Wälder,
keineswegs "Qualitätsketten aus nichtrostendem Edelstahl".
Antwort der Firma Ketten-Wälder auf meine Anfrage (März, 2017):
Bezüglich der Bruchkraft haben unsere CROMOX - Edelstahl - Ankerketten 1.4462 eine Bruchkraft von 104,0 kN
Salzwasser ist aggressiv und erzeugt Rost. Deshalb sollte die Kette nach Gebrauch im Hafen mit Süßwasser gespült werden.
Am einfachsten ist, den Ankerkasten mit Kette auszuspülen.
Kette
- Duplex-Stahl (1.4462, nicht handelsübliches A4 = 1.4401), 75 m, 10 mm
nach 5 Jahren Weltumsegelung keine Schwachstellen, zuverlässige Meerwasserbeständigkeit. (aus Palstek Jan. 2011)
- Normaler Stahl "316", 35 m Kette plus Leine (für 34 Fuß - Schiff)
"Die Kette zeigte erstmals in der Karibik, nachdem wir ca. 8 Wochen in dem aggressiven Hafenschlamm von …
Diese Glieder wurden ausgekreuzt und mit einer ruthenbasischen 316-Elektrode nachgeschweißt.
Wir würden jederzeit wieder eine normale 316 Ankerkette kaufen, u. a. auch wegen der besseren Selbst-Stau-
Eine Verzinkung schwächt die Kette "durch Rissbildung mittels der Keilwirkung der Zinkkristalle.
- Wasi, Edelstahlkette
"Alle zusammen waren wir schockiert …
(http://www.nautictest.net; diese Webseite gibt es nicht mehr, 2016)
Hersteller: Ketten Wälder (http://www.ketten-waelder.de)
Alle Kettenvorläufer müssen ein verlängertes Endglied haben (Sicherheitsrichtlinien).
GL: Wenn das Schiff schwerer als 1,5 t ist, muss ein Kettenvorlauf von mindestens 3 m angebracht werden.
KA: empfiehlt als Länge 6 m
Stärke
nach GL (wie Schlepptrosse) 20 mm Polyamid-Leine
nach "Boote" (Jahr, Ausgabe?) 18 mm
Begründung: aufgrund moderner Konstruktion der Schlepptrossen 2 mm weniger als GL
Material
Polyamid-Leine (Nylon), s. Schlepptrosse
Länge
GL: Ankerleinen aus synthetischen Fasern müssen mind. die 1,5 fache Länge der vorgeschriebenen Ankerkette aufweisen.
Meine Meinung:
Ankerleine, gleichgültig ob mit oder ohne Vorläufer, halte ich nicht für sinnvoll.
- Eine Ankerkette staut sich im Ankerkasten von selbst, kleinräumig; Leine nicht.
- Im Mittelmeer ankert man ausschließlich mit Kette. Wer sich in ein Ankerfeld gesellt,
sollte etwa den gleichen Drehkreis haben, wie die anderen Yachten,
damit man bei Winddrehungen nicht mit den anderen Yachten kollidiert.
Gleicher Drehkreis heißt gleiche Länge der Kette.
Bei Verwendung von Leine müsste man gegenüber Kette die Länge etwa verdoppeln,
um den Anker im Grund zu halten.
- Bei Starkwind brauchen Leinen Zusatzgewichte. Kette nicht.
Meine Empfehlung: Ausschließlich Kette !
Kettenstärken: nach GL
Kettenlängen: bis 24 Fuß: 30 m; darüber: 50 m Kette
Wer extrem ankern muss: Kette 50 m plus Leinenverlängerung (nächster Punkt)
Hintergrund ist, dass Wellen die ankernde Yacht rhythmisch nach achtern versetzen.
Eine Kette wird in extremen Situationen steif kommen, das Schiff ruckt.
Das hat zwei Folgen:
- der Anker kann ausbrechen,
- die Spitzenbelastung ist extrem; Schäden an Kette, Ankerwirbel, Anker, Bugbeschlag sind möglich.
Diese Konfiguration erlaubt, auch in schwierigen Situationen (mit Wellengang) zu ankern.
Deshalb sollten Schiffe, die in offenen Buchten ankern müssen, ihre Kette mit langer Leine verlängern (anspleißen).
- Bateaux: Kette wenigstens 5fache Schiffslänge
zusätzlich Leine, wenigstens 7fache Schiffslänge
Bei felsigem Untergrund schlägt Moitessier vor, Schwimmkörper an die Line zu binden:
"Der Nachteil ist, dass Nylon felsigen Untergrund schlecht verträgt. ...
dann hänge ich immer einen Schwimmer an die Leine ..." ("Weite Meere, Inseln und Lagunen")
Außerdem: Je länger und schwerer die Kette, desto mehr Federwirkung."
"Unter Kette + Tau a l l e i n e ankern wir nie! Beim Schwoijen kann das Tau an der Verbindungsstell zur Kette durchscheuern.
Bei der neuen FREYDIS (III) fahren wir 80 Meter Nirokette, 13 mm,
haben griffbereit in der zweiten Klüse den Reserveanker mit 30 Meter, 13mm + 50 Meter Ankertau."
in wirklich kritischen Situationen ausgebracht in einem Winkel von 40 - 50 Grad.
Zum einen wird der erste Anker entlastet, zum zweiten (hat man) doppelte Sicherheit bei Bruch oder Ausbrechen."
"Auf der Route der Albatrosse", S. 228 ff
Bruchlasten - Umrechnung: N x 0,10197 = kp
Kette 8 mm 3200 kp
Square Polyamid 14 mm 3952
nach anderer Quelle - 10 % = ~ 3550 kp
Ein Palstek würde - 55 % verursachen = ~ 1780 kp
(s. I / 7. Fallen, Tauwerk, Leinen)
Manche Ankerwinden brauchen eine bestimmte Mindeststärke an Leine.
(Bei Summertime sind es 16 mm).
Die Verbindungsstelle von Kette und Leine darf kein Schwachpunkt werden.
Die Abbildungen bei Poiraud (in "Tout savoir sur Le Mouillage". Übersetzung von Ginsberg-Klemmt als "Besser Ankern")
Ich würde den Spleiß 1 m lang machen, die Kardeele am Ende verknoten und den Spleiß mehrfach abbinden (betakeln).
Ab einer bestimmten Schiffsgröße wird man beide Anker im Bugbeschlag fahren.
Die Vorgaben des Germ. Lloyd sollten nicht unterschritten werden.
Der GL sieht sowohl für den Erst- als auch für den Zweitanker Kette oder Vorläufer + Leine vor.
Die Kennzahlen für Kette und Leine für Erst- und Zweitanker unterscheiden sich nicht.
Für Kettenvorlauf + Leine am zweiten Anker spricht, dass man Anker + Kette mit einem Dingi nicht ausbringen kann;
Erich Wilts:
"Technisches Versagen hat uns bei Brüchen der Schweißnähte unseres Ankers und unseres Ankerwirbels
("Schwerwetter", Yacht 9/2018)
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Wirbelschäkel (Drehschäkel, Verbinder Kette – Anker)
Wenn Zug auf eine Kette kommt, entsteht durch das Ineinandergreifen der Kettenglieder angeblich ein Drehimpuls.
Deshalb werden Verbinder, die sich drehen, empfohlen.
- Wenn der Drehschäkel direkt am Anker befestigt wird und schräger Zug ausgeübt wird,
Man muss deshalb
- den Drehschäkel überdimensionieren
- oder zwischen Drehschäkel und Ankerschaft einen normalen Schraubschäkel setzen
- oder auf ihn verzichten.
„The best way to avoid a broken swivel is to avoid a swivel altogether.
- wenn der verwendete Anker selbst eine Tendenz zum Drehen hat,
- wenn man beim Hochziehen den Anker drehen muss, damit er festgesetzt werden kann.
Dass die Kette einen Drehimpuls ausübt, bezweifle ich.
Warum sollten sich Ketten, deren Glieder im 90 Grad-Winkel ineinandergreifen, drehen?
Das Drehen komme am Ankerplatz durch Wind und Gezeiten zustande, heißt es.
Auch das halte ich für unwahrscheinlich.
Normalerweise gibt es bei Ebbe und Flut ein Hin und Her.
Hochgerechnet auf 1 Woche: 14 Drehungen.
Wenn man zusätzlich annimmt, dass sich die Windrichtung pro Tag einmal im Kreis bewegt,
21 Drehungen auf 30 m entsprechen 2,1 Drehungen auf 3 m.
Wenn man 3 m Kette an einer Seite befestigt, sie 2,1 mal dreht und dann an der Kette zieht:
Korrosionsprobleme am Wirbelschäkel kommen hinzu.
- Erich und Heide Wilts ist der Wirbelschäkel bei 50 kn Wind gebrochen (s. oben)
- Korrosion an Madenschraube und Bolzen "nach 2 Jahren" (aus Palstek Jan. 2011)
- "Aufgrund des erlebten Totalverlustes des Ankers, des hohen Preises und der fehlenden Möglichkeit,
Einen Kettenfanghaken benutzt man in Verbindung mit einer elastischen Leine, um nachts Wellenbewegungen abzufedern,
Der Fanghaken wird an das Ende einer elastischen Leine (~ 15 m) geknotet.
Etwa 10 m bevor die Kette das Deck berührt wird der Fankhaken in die Kette eingehängt, die Leine stramm gezogen
Leinenmaterial: ideal wäre Square-Leine. Ich nehme einen alten Festmacher.
Man kann sich den Kettenfanghaken sparen, wenn man die Leine mit einem Stopperstek auf die Kette setzt.
Skip Nowak empfielt eine dicke, vorbereitete Nylon-Leine als Belastungs-Dämpfung:
https://www.youtube.com/watch?v=rYfoki6vW-M
Reitgewicht
Ab einem gewissen Zugwinkel bricht der Anker aus. Deshalb muss die angreifende Kette oder Leine flach gehalten werden.
Dieses Gewicht wird angeschäkelt und mit einer zweiten Leine abgesenkt.
Ich habe keine guten Erfahrungen damit.
Viel einfacher: Keine Leine, sondern Kette! Sie ist von selbst schwer genug.
Bleileine
Sie wurde ebenfalls wegen des Gewichts erfunden.
Blei ist giftig. Irgendwann fallen die Bleikügelchen ins Wasser …
Auch hier, einfacher und besser: Kette.
Kette ist schwer, und sie staut sich von selbst.
Plastikmarkierungen
... sollen in die Kette eingeclipst werden, um zu wissen, wieviel Kette ausgegeben wurde.
Diese Plastikteilchen haben bei mir nicht gehalten.
Letztlich habe ich den Plastikmüll im Meer vermehrt.
Sinnvoll ist, die Kette klassisch mit heller, wasserfester Farbe zu markieren.
Zum Beispiel: bei 10 m ein Farbring, bei 20 m zwei Ringe etc.
Die "Ringe" sollten etwa 20 cm breit sein, damit man sie bei auslaufender Kette erkennen kann.
Ankerboje
Man setzt sie, um für andere Yachten den Platz des eigenen Ankers zu markieren.
Meine Erfahrung:
Hafen von Porto bei unserem ersten großen Törn.
Früh um 4 Uhr wollte eine Yacht ablegen. Dabei fing sie sich mit der Schraube die Schwimmleine
Wir haben über zwei Stunde gearbeitet, einschließlich Tauchgang …
Zum Glück waren es Deutsche.
Ankerboje: Nie wieder!
Erich Wilts ankert allein. Die Ankerboje hilft ihm, festzustellen, ob der Anker slippt oder ausbricht.
Einen GPS-basierten Ankeralarm halte ich für die bessere Alternative.
Vor allem deshalb, weil die Boje - wenn sie unter Wasser gerät, z. B. bei Flut und hohem Wellengang - Auftrieb erzeugt
(Auch dies ist nachzulesen in "Route der Albatrosse"; die Ankerboje hatte den separierten Anker versetzt.)
- Kettenfanghaken: sinnvoll, aber ersetzbar durch Stopperstek
Square-Leine in Extremsituationen; im Normalfall genügt ein Festmacher.
- Ankerleine, Kettenvorlauf, Reitgewicht, Bleileine, Ankerboje, Plastikmarkierungen - Alles Unfug!
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Es ist ein sehr kleines, planes "Segel" mit gleichlangem Achter- und Unterliek.
Wenn das Schiff vor Anker schwoit, fällt der Wind auf der Luvseite entgegengesetzt der Schwoirichtung
Aber das Ankersegel darf nicht zu groß sein, vor allem bei größeren Windstärken.
Ist es zu groß, verstärkt es eher die Schwoibewegungen, anstatt sie zu bremsen.
Die Größe der Yacht, ihr Gewicht und das Unterwasserschiff sind maßgeblich
Bei unserem Schiff (37 Fuß, flaches Unterwasserschiff, gemäßigter Finkiel, 8 t beladen) ist 1 m Seitenlänge eher zu groß.
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E - Konzept
Aufgrund der hohen Ströme, welche jede Ankerwinsch aufnimmt, gibt es zwei Konzepte:
- eine eigene Batterie in der Nähe der Ankerwinsch oder
- lange und dicke Kabel.
Im ersten Fall muss vorgesehen werden:
eine eigene Batterie, Batteriekasten, dicke Kabel zur Winsch, normale Kabel als Ladekabel vom E-Panel zur Batterie.
Im zweiten Falls
Praxis
Nicht immer hält der Anker beim ersten Mal.
Aber dann sollte die Maschine bei jedem Ankermanöver mitlaufen.
Man muss sich klar werden, ob man ein Ankerspill braucht, mit dem man nicht nur die Ankerleine aufwickeln kann,
z. B. beim Aufstieg in den Mast die Leine, die einen hochwinscht.
Natürlich gibt es auch andere Anwendungen.
Ich habe auf ein Spill verzichtet und es nie vermisst.
Ohne Ankerspill wird die Ankerwinsch deutlich flacher.
Vorsicht Elektrolyse !
Bei der Kontrolle im Herbst 2010 stellte ich fest, dass der Plus-Anschluss am Motor der Ankerwinsch zersetzt war.
Ursache:
Folge: Anschluss zersetzt (s. oben).
Konsequenz: Man muss den Strom fernhalten.
Das hatte ich übersehen: Der Anker ist auch so klar zum Fallen!
Der Anker ist im Bugbeschlag festgesetzt.
Um die Verriegelung zu lösen, muss sowieso jemand auf das Vorschiff.
Dann kann er auch die Ankerwinsch bedienen bzw. lösen, allerdings per Hand.
Vorsicht Seewasser !
Ankerkästen sind nie wasserdicht.
Im Sommer darauf war der Motor wieder kaputt.
Was blieb mir übrig …
Der neue Motor sollte vor Schwallwasser geschützt werden:
Mittlerweile habe ich die Hülle unten geöffnet. Das eindringende Wasser tropft ab, der E-Motor ist belüftet.
Der Ankerkasten bleibt eine Problemzone.
Wilfried Erdmann hat auf einen Ankerkasten verzichtet. Wer aber auf das Ankern angewiesen ist, braucht ihn.
- Durch die Kettenklüse und durch die Ankerkasten-Abdeckung dringt bei überkommendem Seegang sehr viel Wasser ein.
- Je nach Größe des Ankerkastens und den Eindring- und Abfluss-Öffnungen kann sich sehr viel Wasser im Ankerkasten anstauen.
- eine Pumpe installieren
- die Ankerklüse verschließen (z. B. durch Bauschaum oder Knetgummi)
- Natürlich muss auch der Deckel des Ankerkastens wasserdicht abschließen.
Trotzdem bleibt der Ankerkasten feucht.
Wartung der Ankerwinsch
- Alle Außenteile mit Süßwasser reinigen.
- Die rotierenden Außenteile schmieren, insbesondere die Antriebswelle und die Kupplungskegel.
- Diese können verkleben. Dann kann diie Kette nicht mehr hochgezogen werden.
Maßnahme: Ankerwinsch öffnen, verharztes Fett entfernen, neu fetten.
Wartungsplan: s. Betriebsanleitung
Die wichtigsten Hersteller
- Lewmar
- Lofrans
- Maxwell
- Quick
- Anchorlift
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Lofrans Project 1000
Ich habe mich damals für Lofrans entschieden. Diese Fima gibt es heute nicht mehr.
Vermutlich käme jetzt eine Lewmar in die engere Wahl.
Entscheidend ist, ob die Ankerwinsch rostanfällig ist.
Daten : für Kette 8 mm und Tau 16 mm, ohne Spillkopf
12 V, 1000 W, kurzfristig 1500 W
Batterie: 200 Ah
Kabel: 50 mm2
Sicherungs-Automat: 100 A
Die Ausführung sieht folgendermaßen aus:
- Kabel, Sicherung
Anstelle des 50er-Kabels habe ich ein Kabel mit 35 mm2 angebracht, nach Rücksprache mit Herrn Stollsteimer (Philippi).
- Batterie: Meine allgemeine Service-Batterie hat 80 Ah.
Betrieb
1) elektrisch:
- Sicherungsautomat einschalten (3r sollte ausgeschaltet sein; s. oben: Elektrolyse)
- zur Sicherheit: mit der Kurbel die (lose) Scheibe des Aufsatzes festziehen
- E-Bedienung anschließen
- Schalter betätigen
- Pfeil nach oben (= Up): Kette wird eingeholt.
- Pfeil nach unten (= Down): Kette wird ausgegeben.
2) Bedienung per Hand:
- Scheibe des Aufsatzes lösen. Das Gewicht des fallenden Ankers zieht die Kette heraus.
Evtl. per Hand nachhelfen.
- Bremsen: Mittels Kurbel die Scheibe gleitend festziehen.
- Einholen: mittels Kurbel (Das ist extrem mühsam.)
3) Notbedienung, elektrisch
falls z. B. der Sicherungsautomat ausklinkt und man keine Zeit hat, den Automaten wieder einzudrücken:
- E-Schalter im Ankerkasten (mit Schlüssel) bedienen.
Wenn der Schlüssel gedreht wird, wird der Kontakt geschlossen und die Kette wird eingeholt.
Relaiskabel und Sicherungsautomat werden umgangen.
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7. Heckanker
Heckanker werden im Hafen verwendet. Das ist geschütztes Gewässer.
Deshalb würde ich einen Platten- oder einen Bruce-Anker wählen.
Man muss den Anker per Hand ausbringen und einholen. Daher spielt das Gewicht eine besondere Rolle. Alu !
Das alles führt eigtl. zum Fortress. Er hat zusätzlich die besten Haltewerte: siehe Ankertests.
Auf unserer Vorgänger-Yacht hatten wir einen Baas-Ball. Das war in Ordnung!
Preise (2010)
Baas-Ball 10 kg 50,- Euro
Bügel 9 kg 170,-
Guardian 3,2 kg 250,-
Fortress FX 16 3,1 kg, 400,-
Leine / Kette beim Heckanker?
Weil der Boden in Häfen vorwiegend schlammig ist, ist meiner Meinung nach Niro-Kette am besten.
Sie lässt sich außerdem sehr platzsparend stauen. Ein Eimer als Stauplatz genügt.
Wenn man aus Kostengründen auf Leine mit Kettenvorlauf ausweicht, sollte der Vorlauf mind. 10 m betragen.
Stärke 6 mm, Eisen: 90,- Euro (2018) Bruchlast 1.600 kg
6 mm, Niro: 285,- Euro Bruchlast 1.600 kg
Länge
Bei viel Wind sollte der Heckanker weit entfernt ausgebracht werden können: ~ 50 m
Ideal wären deshalb 50 m Niro-Kette.
50 m Gesamtlänge sollten ausreichen.
Die Stärke der Leine würde ich von den Bruchlasten abhängig machen.
- Vorteil des Festsetzens: die Leine kann nicht ausrauschen.
- Nachteil: Wenn man sich in der Länge der Anlaufstrecke verschätzt, ist es schwierig zu verlängern,
weil man abknoten muss.
Ich habe bisher noch keine sinnvolle Installation für den Heckanker gesehen.
Mein Vorschlag:
Am einfachsten ist eine Kunststoffrolle, die am Heckkorb befestigt wird (SVB: "Ankerrolle für Heckkorb");
Die Kette kann direkt aus einem Eimer gefahren werden, der in der achteren Backskiste unter der Rolle steht
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Anker: Fortress Modell FX 16
Kette: Niro, 6 mm, 15 m Bruchlast: 1600 kg
Verbindung Kette – Anker: Wirbelschäkel, Aisi 316 1350 kg
(Von Wirbelschäkeln ist abzuraten. Ein normaler Schäkel würde ausreichen.
Ich hatte aber den teuren Wirbelschäkel in meinem Vorrat.
Bei einem Heckanker halte ich das Risiko eines Bruchs für gering.)
Leinenverlängerung:
Liros Squareline, 14 mm, 30 m Bruchlast: 2000 kg
Die Leine wurde an die Kette gespleisst auf einer Länge von 48 Kettengliedern.
Dabei wurde die Leine auf 4 Kardeele aufgeteilt und alle 4 Kardeele durch jedes Kettenglied gezogen.
Zusätzlich wurden 3 Taklinge aufgesetzt: Anfang, Mitte, Ende des Spleißes.
Weitere Verlängerungs-Leine: 25 m, 12 mm
Zweck: Zu meiner Beruhigung ... sollte die Leinenverlängerung doch nicht ausreichen.
Verbindung der Verlängerungsleinen: Paketknoten
Wikipedia, Paketknoten
"Der Paketknoten ist ein Knoten zum Verbinden zweier Seile im Bergsport. ...
Er hat eine deutlich höhere Knotenfestigkeit ...
Stauen des Heckankers
Verstaut ist er in der achteren Backskiste an Bb:
Kette plus Liros-Leine in einem Eimer,
Leinenverlängerung(en) in einem zweiten Eimer.
An der Heckreling die Rolle, ebenso der Kettenfanghaken, darunter.
Einsatz in der Praxis
Der Deckel der Backskiste wird hochgeklappt, der Anker herausgehoben und außen an den Heckkorb gehängt.
Weil sie an der Unterkante der Backskisten-Klappe schamfilen, haben wir dort einen Niro-Streifen aufgesetzt.
Ungelöst ist bisher: gleiches Schamfil-Problem an der Badeplattform.
Länge: 5 x Länge CWL
Material: Polyamid-Leine (Nylon)
Stärke: Nach GL gelten für Schleppleine und Ankerleine die gleichen Empfehlungen.
Die Bruchlast der Kette sollte erreicht werden.
Verlangt wird 3-litziger Trossenschlag
für eine 37 Fuß-Yacht mit 7 t 20 mm Polyamid-Leine
nach "Boote" (Jahr, Ausgabe?): 18 mm
Begründung:
aufgrund moderner Konstruktion der Schlepptrossen 2 mm weniger als GL
Summertime
Gleistein, Polyester, 18 mm, 3-schäftig, 50 m, Bruchlast 3395 kp
Mai 2018