Segeln mit Yachten                    


                                                                                                  8.   Maschine    
 

                         1.       Motorisierung, Umrechnung PS zu kW
                         2.       Mindestkenntnisse
                         3.       Sicherheitshinweise    
                         4.       Kühlsysteme
                        5.       Tank, Filter
                         6.       Automatische Entlüftung
                         7.
      Abgasleitung
                         8.       Lichtmaschine (Generator)
                         9.       Motorüberwachung
                       10.       Geräuschdämpfung
                       11.       Bowdenzüge  
                       12.       E - Motor
 

    
                                Das wichtigste Segel ist der Motor.        

          
 
1.   Motorisierung
Der Hauptantriebe bei einem Segelschiff ist zwar der Wind, aber es bleibt eine mittlere Katastrophe, wenn der Motor ausfällt.

Wer möchte schon unter Segeln einen Hafen anlaufen müssen oder bei Flaute stundenlang auf der Stelle dümpeln?

Bekannte Hersteller von Dieselmotoren sind:    
    Yanmar, Volvo, Perkins, Bukh, Faryman, Toyota (Nanni), Mitsubishi (Solé, Vetus),
    Deutz (Vetus, Allpa), Faryman (Allpa) 
Dazu kommen marinisierte LKW-und PKW-Motoren:
    Mercedes, Lamborghini, VW, BMW …
Volvo ist besonders in Europa verbreitet.
Nachteilig sind – meiner Meinung nach – eine relativ hohe Reparaturanfälligkeit und die eklatanten Ersatzteilpreise.
       Jedenfalls hatten wir auf unserem Vorgänger-Schiff recht oft den Monteur an Bord  (Ausfall des Gaszuges,
       des Generators, der Wasserpumpe, einer Einspritzdüse, des Thermostats mit anschließendem Totalausfall der Maschine
        infolge Versottung aller Kühlkanäle)
Yanmar wird von Weltumseglern aufgrund seines weltweiten Sevice-Netzes sehr hoch eingeschätzt.
       Deshalb haben wir uns dafür entschieden (2005). Bis 2015 war er zuverlässig.
       2016: Überhitzung nach 14 min. Vollgas-Fahrt. (Ursache: Wärmetauscher verkalkt)
 
Ersatzteile
Mit den Kommunikationsmöglichkeiten heute ist es kein Problem, Ersatzteile anzufordern.
Auch der Versand funktioniert weltweit (von den Zollproblemen einmal abgesehen).
Wichtig aber ist ein ausführlicher Ersatzteilkatalog, den man an Bord haben sollte.
Man erhält ihn auf Bootsausstellungen bei der entsprechenden Firma.
 
Wieviel PS pro Tonne ?
Der Germanische Lloyd verlangt für Segelschiffe 2,2 kW pro m3 Displacement. Das sind 3 PS pro Tonne (1 kW = 1,36 PS).

Konstrukteur und Werft geben vor, welcher Motor eingebaut wird. Nur bei einem Selbstbau hat man die Wahl.
Dabei ist zu beachten:
    "Schiffsmotoren werden durchschnittlich mit 90 % … der Nennleistung beansprucht. Man darf daher nicht
    ohne weiteres einen Lastwagenmotor als Schiffsmotor verwenden, es sei denn, man senkt entsprechend die
    Drehzahl des Lastwagenmotors, damit er die niedrigere Leistung dauernd hergeben kann."
                                                                                                                  (Erich Baentsch, "Dieselmotoren - Praxis")    

Früher hielt man 3 PS/t Schiffsgewicht für angemessen. Heute rechnet man eher mit 4 - 5 PS pro t.
Michael Herrmann nennt 3 kW/t (Palstek, 3/13) für optimal; das sind genau 4 PS/t.
Ralf Weise geht von 3 - 4 kW/t aus (Palstek 1/20); das entspricht 4 bis 5,44 PS/t.
 
     Unsere "Forna" von Van-de-Stadt-Design wäre bei 7 t und vorgesehenen 28 PS in der Standardversion
     mit genau 4 PS / t motorisiert.
     Wir haben eine größere Maschine mit  40 PS einbauen lassen, also 5,7 PS/t.
     Das ist ein bisschen mehr als die genannten 5,44 PS.
     Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man bei schlechten Bedingungen (Welle, gegenan) Reserven hat.
     Es hat aber auch Nachteile:
 
Übermotorisierung kann negative Auswirkungen haben.
Die Zusammenhänge zwischen PS-Zahl und Propeller hat Michael Herrmann in seinem Artikel über Propellerberechnung aufgezeigt
(in Palstek 3 /12, "Größe und Raum").
Wer Änderungen hinsichtlich der vom Konstrukteur vorgegebenen Motorgröße anstrebt, ist gut beraten, sich zunächst hier
zu informieren.
Stärkere Motorisierung führt zu einer höheren Geschwindigkeit des Schiffes im Standgas und zu einem verstärkten Radeffekt.
Man kann sich gut vorstellen, dass größere Kraft beim Einkuppeln das Schiff stärker beschleunigt (wenn der Propeller richtig ausgelegt ist),
auch dass die in Rotation versetzten Wasserteilchen (besonders beim Rückwärtsfahren) heftiger auf den Rumpf prallen und ihn auslenken.
     Beides trifft bei unserem Schiff zu.
  
Erwähnen sollte man vielleicht auch, dass eine größere Maschine als vom Konstrukteur vorgesehen den ohnehin beschränkten Motorraum
weiter verkleinert, möglicherweise so weit, dass Schallschutzmaterialien kaum Platz mehr finden.
     Auch das trifft bei uns zu.
                                                            - - - - -

Umrechnung PS zu kW und umgekehrt:
                                            1 PS    =   0,735 kW
                                              1 kW   =   1,36    PS

                                                            - - - - -
                                               

2.   Mindest-Kenntnisse, die sich jeder aneignen sollte

Nachfüllen
    -   von Öl (Motor und Getriebe)
    -   von Kühlmittel (bei Zwei-Kreis-Kühlung)

Notmaßnahmen  
    -   Entlüften: Wenn Luft in die Diesel-Leitung eindringt, bleibt der Motor stehen.
            Dann muss entlüftet werden.
    -   Ölfilter-Wechsel: Es kann passieren, dass aufgrund eines verstopften Ölfilters unterwegs der Motor stehen bleibt.      
    -   Impeller-Wechsel: Impeller gehen schnell kaputt. Ohne Impeller überhitzt der Motor.
 
Wartungsarbeiten
Die wichtigsten Wartungsarbeiten sollte man beherrschen (s. II, Motor, Wartungsarbeiten)

    -    Öl wechseln  (Motor, Getriebe)
    -    Einwintern des Motors und Inbetriebnahme (s. II, Winterlager, Inbetriebnahme)
    -    Stopfbuchsen-Packung nachstellen   
              Wenn zu viel Wasser eindringt, kann es problematisch werden. 
    -    Gummi-Stopfbuchse Volvo Penta:  s. II. Inbetriebnahme
 
Mittlerweile lasse ich auf unserem Schiff alle Wartungsarbeiten von Monteuren ausführen.
Nicht weil ich zu bequem geworden bin, sondern weil es ein empfindliches Spezialgebiet ist
und die Maschine unter allen Umständen funktionieren muss .
 
Mindest-Ersatzteil-Vorrat:   Diesel- und Ölfilter, Impeller, Öl, Kühlflüssigkeit 
      
Praktiker, Große Reise
    Wer interessiert ist, wird mit diesem Mindestkönnen nicht zufrieden sein.
   
Und wer auf Langfahrt geht, muss sich sehr viel mehr Motor-Wissen aneignen.
 

3.   Sicherheitshinweise   
 


Flammpunkt
    "Der Flammpunkt eines Stoffes ist ... die niedrigste Temperatur, bei der sich über einem Stoff
    ein zündfähiges Dampf-Luft-Gemisch bilden kann."                                                                    (Wikipedia)

Zündtemperatur
    "Die Zündtemperatur (auch Zündpunkt, Selbstentzündungstemperatur ...) ist die Temperatur, auf die man einen Stoff
    ... erhitzen muss, damit sich eine brennbare Substanz (Feststoff, Flüssigkeit, deren Dämpfe oder Gas) in Gegenwart
    von Sauerstoff ausschließlich aufgrund seiner Temperatur – also ohne Zündquelle wie einen Zündfunken –
    selbst entzündet."                                                                                                                   (Wikipedia)

Diesel:
        Flammpunkt:                    67  o

        Zündtemperatur:             255  o C
Benzin:
        Flammpunkt:                  - 45 (ab minus 45 !) - 10

        Zündtemperatur              220 -  460
Motoröl
:
        Flammpunkt:                   80 - 125

        Zündtemperatur:        ca. 500   
                                                                            (Wikipedia)                                                              
Benzin ist weit gefährlicher als Diesel.
Wer für den Außenborder Benzin bunkern muss, benötigt hierfür einen Metalltank.
      
Brandverhütung 
       -    Niemals Kraftstoff im Maschinenraum aufbewahren.
       -    Empfehlenswert ist ein Automatik-Feuerlöscher im Maschinenraum.

Bewegliche Teile am Motor, Wartung 
   
-    Sicherheit ist auch vom Ausrüstungszustand des Motors (Abdeckungen) abhängig.

    -    Wenn Abdeckungen vorhanden sind, Motor niemals ohne sie starten.
    -    Motor nur laufen lassen, wenn die Maschinenraum-Trennwand eingesetzt ist.  
    -    Keine beweglichen Motorteile berühren, während der Motor läuft.
    -    Beim Arbeiten am Motor enganliegende Kleidung (Manschettenbünde) tragen.

Verbrennungen
 
   -    Niemals den Einfüllverschluss des Kühlmitteltanks öffnen, solange der Motor noch heiß ist.

            Das Kühlmittel könnte herausspritzen.
            Warten bis Temperatur gesunken ist. Dann Tuch um den Verschluss wickeln und langsam öffnen.      
    -    Während des Betriebs werden heiß
                Motor, Auspuffkrümmer, Auspuffrohr, Hochdruck-Kraftstoffleitungen.
            Nicht berühren!      
    -    Kein Ölwechsel bei heißem Öl!

Auspuffgase:        Giftig! Nicht einatmen.
 
Kurzschluss      
Feuergefahr! Bei Arbeiten an der Batterie keine Metallteile (Schraubenzieher) in die Nähe der Pole bringen. Pole abdecken.

Keine Veränderungen am Motor 
vornehmen:
Niemals Begrenzungseinrichtungen (Drehzahlbegrenzer, Einspritzbegrenzer etc.) verstellen.


4.   Kühlsysteme
Es gibt zwei Systeme: Einkreis- und Zweikreis-Kühlung
 
-     Einkreiskühlung
Das kühlende Seewasser wird direkt durch den Motor (Kühlkanäle) gepumpt.

Das System arbeitet zwischen 60 und 65 Grad.
Wenn der Motor heißer wird, öffnet der Thermostat und lässt mehr Seewasser durch die Kühlkanäle fließen.
Wenn das Thermostatventil versagt, setzen sich die Kühlkanäle mit Ablagerungen zu.
Deshalb muss der Thermostat ab und zu geprüft werden:
        Den Thermostat ausbauen, in Wasser legen und dieses erhitzen. Ein Thermometer dazu.
        Bei 60 – 65 Grad muss es "klicken", d. h. der Thermostat öffnet.
               Donat: "Bei Temperaturen um 40 - 50 o C  beginnt sich der Thermostat auszudehnen. ...
                          Dehnt er sich nicht aus, muss er durch einen neuen Thermostaten ersetzt werden."
 
-     Zweikreis-Kühlung:
Der "Seewasserkreislauf" ("Äußerer Kreislauf") kühlt den "Inneren Kreislauf". Dieser wiederum kühlt den Motor.

Im "Innerer Kühlkreislauf" befindet sich ein spezielles Kühlmittel.
Es gibt seine Wärme im Wärmetauscher an den "Äußeren Kühlkreislauf" ab.

     Äußerer Kühlkreislauf (Seewasserkreislauf):
    
   Seeventil – Seewasserfilter – Seewasserpumpe mit Impeller – Wärmetauscher –  

        Belüfter – Abgas-Seewasser-Einspritzung – Wassersammler – Schwanenhals - Auspuff
 
Das System arbeitet zwischen 80 und 90 Grad. Aufgrund der höheren Betriebstemperatur bilden sich weniger Rückstände.
Auch die Zweikreiskühlung hat einen Thermostaten.

Umbau von Einkreis- auf Zweikreiskühlung
Will man der immer drohenden Verkalkung entgehen, muss man auf eine Zweikreiskühlung umrüsten.
Es gibt unterschiedliche Umbausätze. Keinesfalls sollte man den Innenkreis mit einem Elektromotor antreiben lassen.
Nichts ist so anfällig wie die Elektrik.
Wenn Umbau, dann mit einem mechanischen Umbausatz vom Motorenhersteller.

Kühlmittel
Kühlmittel verklumpen, wenn sie gemischt werden. Erst das G 13 von VW verträgt sich mit anderen Kühlmitteln.
Im Laufe der Zeit verlieren Kühlmittel ihre Fähigkeit, Wärme abzugeben. Austausch!
 
Schläuche
Alle Schläuche des Seewasserkreislaufes mit zwei Schlauchschellen festsetzen!
 
Seewassereinlass (Seeventil)
Vor dem Start überprüfen, ob das Seeventil offen ist.

Seewasserfilter
Seewasserfilter auf  Verunreinigungen in bestimmten Abständen überprüfen.
Diese ergeben sich aus der Qualität des umgebenden Seewassers.
Bei Bedarf: Maschine stopp, Seeventil schließen, Deckel abschrauben, Verunreinigungen entfernen etc.

Seewasserpumpe, Impeller
(Flügelrad aus Gummi)

Wenn die Seewasserpumpe auch nur kurzfristig trocken läuft, z. B. durch Wassermangel aufgrund eines geschlossenen Seeventils,
sollte der Impeller überprüft und evtl. ausgetauscht werden. (Reserve-Impeller vorhalten!)
Sollte der Impeller länger als 60 sec trocken laufen, ist davon auszugehen, dass er ausgetauscht werden muss.
Wenn der Impeller ausgetauscht wird, sollte man auch gleich die Abdichtung
zwischen Pumpengehäuse und Pumpenantrieb (Simmerringe) überprüfen. Es darf keine Feuchtigkeit zu sehen sein.
Wenn doch, muss die Dichtung (Simmerring) erneuert werden.

Wärmetauscher
Im Wärmetauscher "begegnen" sich das heiße Kühlmittel und das kalte Seewasser.
Im Laufe der Zeit können Ablagerungen den Durchfluss stören. Reinigen nur durch Fachleute!
In manchen Wärmetauschern sind Opferanoden verbaut. Diese müssen überprüft und evtl. getauscht werden.

Belüfter
s. Abgassystem
  
 
5.   Tank, Diesel-Filter
Standard sind Niro-Tanks, mit Entlüftungsöffnung und im Inneren Schwallbleche.
Der Tank sollte ab und zu gereinigt werden.

Beispiel Summertime
    -   Integrierte Einbau-Tanks für Wasser (Bb) und Diesel (Stb); sie befinden sich unter den Sitzen im Salon.
        Material: Bootsbausperrholz; Innenseiten: Epoxidharz-Beschichtung
        Marine-Sperrholz-Tanks mit Epoxi-Beschichtung sind widerstandsfähiger als Alu oder Niro.
    -   Die Tanks sind im Innern der Länge nach unterteilt durch Schwallbleche (Wände mit Öffnungen)
        und haben einen Inspektionsdeckel (Inspektionsluke).
        Die Abdichtung gestaltete sich schwierig. Deshalb habe ich den Tank noch nie geöffnet, also auch nicht gereinigt.
         Bisher ist es gut gegangen. Aber empfehlenswert ist es nicht.
    -   Der Diesel -Tank ist mit einer Füllstands-Anzeige (Philippi) versehen. Der Füllstand wird am E-Panel angezeigt.
    -   Unterhalb des Deck-Einfüllstutzens befindet sich ein Überlauf-Gefäß, mit abgehender Tankentlüftung.
        Dieser Schlauch endet am Heck.
    -   Diesel-Rückführleitung: von der Maschine zum Tank

-     Diesel-Filter:  bei Summertime zwei:
        -    in der Backskiste (mit Wasserabscheider)
        -    am Motor

Langfahrt-Segler sollten eine Doppel-Filter-Anlage installieren, ein Zwei-Wege-System mit Umschaltung.
    s. II / 16. Der ernsthafte Törn / A Schiff / II. Ausstattung, Ausrüstung

 
6.   Automatische Entlüftung
Der 3JH4 (von Yanmar) hat eine automatische Entlüftung (über die Diesel-Rückführung in den Tank und die Tank-Entlüftung).

Man muss also nur starten, allerdings längere Zeit. Dadurch entlüftet sich die Maschine selbst.
Nachrüst-Option
       Mittlerweile gibt es eine elektrische Kraftstoffpumpe aus dem Autozubehör (Hardi),
       die leere Dieselfilter in kurzer Zeit entlüften soll.
       Installation: zwischen Vor- und Feinfilter in die Ansaugleitung.
                                                                                               (nach Yacht 14/2014)
 
7.   Abgasleitung (Auspuffleitung)
Leitung mit Schwanenhals verlegen. Diesen möglichst hoch ziehen. Dadurch wird das Eindringen von Seewasser verhindert.


Seeventil in die Auspuffleitung?
    … um Seeschlag zu verhindern. Man setzt es auf Langfahrt zu. (Dies habe ich schon oft als notwendig gelesen.)
Antwort (sinngemäß) von M Herrmann (in Palstek 4/09):
    -   Nein! Schwanenhals oder entsprechend hoch verlegter Abgasschlauch im Schiff genügen.
        Unterdruck kann nicht entstehen.
    -   Eine Absperrung in der Abgasleitung ist eher ein Sicherheitsrisiko:
        Was wenn der Motor mit geschlossenem Auspuff gestartet wird?
            -     Entweder der Motor bleibt dann stehen
            -     oder das System platzt an der schwächsten Stelle (Abgassammler).
    -   Wasser im Motor allerdings kommt vor.
        Ursache: fehlender oder defekter Belüfter in der Abgasleitung.
   
Belüfter

Der Motor liegt unter dem Wasserspiegel.
Wenn das Seewasser einen Weg in den Motor findet, läuft dieser und anschließend die Yacht voll.
    Weg des Seewassers im Normalfall:
        Seewassereinlass – Seewasserfilter – Seewasserpumpe (mit Impeller) – Wärmetauscher –
        Abgas-Seewassereinspritzung – Wassersammler – Auspuff.  
    Bei offenem Seewassereinlass und undichtem Impeller:
        Seewassereinlass –  ...  - Wassersammler -
        Vom Wassersammler "rückwärts":  Motor (Brennraum) – Kurbelgehäuseentlüftung – Yacht-Inneres

Impeller sind nie ganz dicht.
Deshalb besteht die Gefahr, dass der Motor über das Abgassystem nach und nach voll Seewasser läuft, wenn er abgestellt
(und das Seeventil offen) ist.
Folge bei Start: schwerer Motorschaden (Wasserschlag).
Denn Wasser lässt sich nicht komprimieren.
Ist Wasser bis in den Brennraum eingedrungen, wird der drehende Kolben beim Starten des Motors abrupt gestoppt
(und vermutlich die Pleuelstange verbogen).

Ein Belüfter am höchsten Punkt des Abgassystem verhindert das Volllaufen von Motor und Yacht.
Belüfter werden durch die Seewasserpumpe (Impeller) mit Wasser durchspült. Deshalb tropfen sie.
Dieses Tropf-Wasser wird in einem Schlauch in den Seewasserkreislauf (Abgasleitung) zurückgeleitet.

Überprüfung des Belüfters:
-    Abschrauben des Einlasses in den Seewasserkreislauf und durchpusten.
Besser sind durchsichtige Tropfleitungen.
-     Überprüfung bei durchsichtigen Leitungen:
Bei laufendem Motor wird Seewasser durch den Belüfter geleitet. Sowohl die Zu- als auch die Ableitung sind daher voll Wasser.
Wenn der Motor abgestellt wird, fehlen der Zuleitung Druck und Wasser.
Folge:
Das Wasser in der Ableitung läuft aus (nämlich in die Abgasleitung, den Auspuffschlauch).
Wenn die Ableitung durchsichtig ist, sieht man dies; die Leitung ist leer.
Auch in der Zuleitung würde das Wasser ablaufen. Der Impeller verhindert dies aber, vorausgesetzt er ist dicht.
Wenn also Wasser hier abläuft, ist der Impeller schadhaft.
                                                                   (Gedankengang nach M. Herrmann, in: Palstek 3 / 2012)
Nach Aussage von Jan-Jakob (Monteur) setzt sich ein Belüfter in der Abgasleitung nicht zu.   


8.   Lichtmaschine (Generator):  siehe I, Elektrik


9.   Motorüberwachung

-     Drehzahlanzeige    … zeigt Drehzahlschwankungen.
Ursachen:
    z. B. Störung im Kraftstoffsystem, Luft in der Anlage, zugesetzte Filter, blockierte Rücklaufleitung (Motor - Tank)

-     Kühlwasser-Temperaturanzeige
Normaltemperatur: 80 – 85 Grad
Bei Alarm:
    …  hat man nur wenig Zeit bis zum Eintritt eines größeren Schadens.
    Motor sofort abstellen.
So liest man es allenthalben.
Der Motor muss aber die überschüssige Hitze loswerden.
Das geschieht über das Kühlwasser; seine Umwälzung ist an die laufende Maschine gekoppelt.
Also würde ich zunächst zurück auf Standgas schalten und warten, bis sich die Temperatur normalisiert hat.
Dabei muss man die Temperaturanzeige im Auge behalten.
Wenn sich die Situation nicht sehr schnell bessert: Motor aus.
 
Langsamer Temperatur-Anstieg:
Ursache ist mangelnde Seewasserversorgung durch

    -    zugesetzte Kühlkanäle (bes. bei Einkreis-Kühlungen, wenn der Thermostat der Seewasserkühlung kaputt ist.
             Überprüfen!)
    -    oder ein verschlissener Impeller

Schneller Temperaturanstieg:
  
  -    Kühlmittelverlust

    -    gerissener Keilriemen
    -    geplatzter Kühlmittelschlauch
    -    kaputter Thermostat
   
       Auf der Rückreise von Girne/Nordzypern nach dem türkischen Festland trat bei uns der gefürchtete Fall ein:
           Motor-Alarm! Überhitzung.
       Ich machte die Maschine aus und begann mit der Fehlersuche.
       Letzten Endes war es die berühmte Plastiktüte vor dem Seewassereinlass, obwohl wir uns im saubersten Wasser
       des östlichen Mittelmeeres befanden.
   
-    Öldruckanzeige

Leuchtet sie auf: Motor sofort abstellen!
Zu geringer Öldruck. Einfache Ursachen können sein
    -    Ölmangel. Öl aufgefüllt?  
    -    Ölverlust: Öleinfüllstutzen nicht zugeschraubt? Ölpeilstab nicht eingesteckt?
    -    Überhitzung des Öls

-     Ladekontrollleuchte
        Konstant:
           
-    gerissener Keilriemen

        Flackernd:
         -    Kabelbruch
         -    Korrosion (Verbindungen)
         -    Verschleiß der Kohlebürsten
         -    Lagerschaden in der Lichtmaschine

-     Voltmeter:   Lade-Zustand der Batterie(n)
             Wenn 12,5 V oder weniger: Motor an.
 
-     Betriebsstunden-Zähler (Motorstunden)
                                      - - - - -
                           
Michael Herrmann empfiehlt zusätzlich (in Palstek 1/2014):
-     Überwachung des Seewassersystems
       Normale Temperaturanzeige reagiert sehr spät: Der Impeller ist dann vermutlich kaputt.
       Deshalb
        -    Druckschalter (bzw. Unterdruck-) in die Saugleitung der Seewasserpumpe,
             zwischen Seewasserfilter und Seewasserpumpe.
             Er reagiert, wenn z. B. der Seewasserfilter verstopft ist.
        oder
        -    Durchflussmessung des Seewassers (Durchfluss-Sensor):
             Alarm, wenn Wert unterschritten wird
 
-     Abgas-Überwachung
       Bei zu heißem Abgas dürfte der Wassersammler schmelzen (wenn es sich um Thermo-Plast handelt).
       Deshalb
        -   Temperaturschalter unmittelbar vor der Seewassereinspritzung in die Abgasleitung
 
Relativ einfache Montage; Eigenbau möglich. (vgl. Palstek 1/2014) 
       
 
10.   Geräuschdämpfung
Es gibt Körperschall und Luftschall.
Körperschall entsteht durch Schwingung fester Körper. Durch Kontakt werden angrenzende Körper in Schwingung versetzt.
Körperschall kann gedämpft werden durch Masse.
Zum Beispiel kann man den Motor-Innenraum mit Bleiplatten oder ähnlichem auskleiden.
Diese Methode ist sehr wirksam, und es geht nicht viel Raum verloren.

Luftschall wird durch die Schwingungen der Luftteilchen weitergegeben.
Er wird ebenfalls schon im Motorenraum bekämpft.
Dort werden die Schallwellen reflektiert. Wenn man schallabsorbierende Matten einklebt, kann ein (großer) Teil der Schallwellen
geschluckt werden.
Ferner ist darauf zu achten, dass alle Öffnungen ins Yachtinnere verschlossen sind.


11.   Bowdenzüge / Kabelzüge
Es gibt Kabel, die auch über scharfe Krümmungen verlegt werden können:
             Seastar Solutions; Xtreme-Serie, z. B. bei Allpa:  www.allpa.de
                                                               - - - - -    
 
12.   E-Motor  
Die dramatische Erderwärmung verlangt einen klimaneutralen Antrieb.
        Jeder sollte seine Möglichkeiten überprüfen.
2022: Lithium-Batterien machen einiges möglich.
          In Palstek 6/22 wird der Einsatz auf einer Bavaria 37 durchgespielt.
         "Gerade kleinere und sportliche Boote sind ... geeignet, mit einem elektrischen Antrieb die windarmen Zeiten zu überbrücken."
 
                                                               - - - - -
 
Literatur                                   
Hans Donat, 
               "Dieselmotoren auf Yachten", Delius Klasing

                                           Sehr übersichtlich, mit vielen Skizzen.
Hirche / Kinsberger,    "Blauwassersegeln heute", Pietsch-Verlag
Pat Manley,                  "Simple Boat Maintenance",  Kindle edition (2014) from Fernhurst Books
                                           Alle wichtigen Wartungsarbeiten im Bild; in Engl.
Pat Manley                   "Dieselmotoren für Sportboote",  Delius Klasing
Michael Herrmann,      "Technik unter Deck”, 2004, Palstek Verlag
Isenberg / Kopp           "Bootsmotoren - Innenbord-Diesel", Motorbuch-Verlag
                                            Sehr informativ. Fotos, Skizzen.
Erich Baentschz,        
"Dieselmotoren-Praxis", Schiele & Schön

                                                                                                                                                 Dez. 2016